Häufig wird berichtet, dass das Jahr 2025 aufgrund des milden Winters ein Jahr mit besonders vielen Zecken sein soll. In einem Zeitungsartikel des Münchner Merkur vom 25. März 2025 geben der Oberhachinger Hausarzt Oliver Abbushi und der Münchner Kinderarzt Philipp Schoof wertvolle Tipps zum Umgang mit Zecken.
Zusammenfassung des Zeitungsartikels
Entgegen dem Gerücht springen Zecken nicht von Bäumen, sondern lauern bodennah in Gras und Büschen und sind bereits ab niedrigen Temperaturen von etwa 3 Grad aktiv. Schützen Sie sich durch helle, möglichst viel Haut bedeckende Kleidung. Im hohen Gras können über die Hose gezogene Socken zusätzlichen Schutz bieten. Entscheidend ist das gründliche Absuchen der gesamten Haut nach jedem Aufenthalt im Freien, insbesondere an versteckten Stellen wie Hautfalten, hinter Ohren, unter Achseln und im Genitalbereich, da Zecken oft erst umherkrabbeln.
Entfernen Sie festgesaugte Zecken sofort und fachgerecht, um das Risiko einer Borreliose-Infektion zu senken. Desinfizieren Sie die Stelle anschließend. Wenn Teile der Zecke in der Haut stecken bleiben, ärztlichen Rat einholen. Beobachten Sie die Stichstelle in den folgenden Tagen aufmerksam auf einen typischen roten Hautausschlag (Wanderröte). Diese Borreliose ist bakteriell und mit Antibiotika behandelbar, kann aber unbehandelt ernste Langzeitfolgen wie chronische Gelenk- oder Nervenschäden nach sich ziehen.
Treten ein bis zwei Wochen nach einem Stich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Schüttelfrost auf, suchen Sie sofort einen Arzt auf – es könnte die gefährliche, unbehandelbare Hirnentzündung FSME sein. Diese Viruserkrankung kann schwere Verläufe nehmen, zu bleibenden Schäden führen und sogar tödlich enden. Da fast ganz Bayern FSME-Risikogebiet ist (Stand April 2025), wird die gut verträgliche FSME-Impfung dringend empfohlen. Sie ist bereits für Kinder ab einem Jahr möglich und schützt wirksam vor der schweren Erkrankung. Nach erfolgter Grundimmunisierung sind regelmäßige Auffrischungsimpfungen alle drei bis fünf Jahre notwendig.
Zusammenfassende Stichpunkte
Zecken: Lebensraum und Schutzmaßnahmen
- Mythos entkräftet: Zecken springen nicht von Bäumen, sondern halten sich in Bodennähe auf, wie in Gräsern, Büschen und Beeten – auch mitten in Städten.
- Aktivität: Sie sind bereits ab Temperaturen von 3 Grad Celsius aktiv, also auch in milderen Winterphasen.
Vorbeugung (Kinder und Erwachsene)
- Kleidung: Helle Kleidung tragen, um Zecken leichter zu entdecken. Möglichst viel Haut bedecken. Im hohen Gras: Socken über die Hosenbeine ziehen.
- Abweisendes Spray: Bei älteren Kindern und Erwachsenen kann Anti-Zecken-Spray großzügig aufgetragen werden (Altersangaben auf der Packung beachten).
- Hautkontrolle: Nach dem Aufenthalt im Freien die Haut gründlich absuchen, besonders in Hautfalten, im Genitalbereich, hinter den Ohren und unter den Achseln. Zecken krabbeln oft länger umher, bevor sie stechen. Schnelles Entdecken kann einen Stich verhindern.
Wenn eine Zecke zugestochen hat
- Sofortige Entfernung: Die Zecke so schnell wie möglich entfernen. Nicht bis zum nächsten Tag oder Arztbesuch warten, da dies die Gefahr einer Borreliose-Infektion erhöht. Anleitungen zur Entfernung gibt es z.B. im Internet.
- Erfolgreiche Entfernung: Ein gutes Zeichen ist, wenn die Zecke nach der Entfernung noch lebt.
- Arztbesuch: Wenn Teile der Zecke in der Haut stecken bleiben, nicht selbst daran manipulieren, sondern einen Arzt aufsuchen.
- Nachsorge: Die Stichstelle desinfizieren und in den folgenden Tagen beobachten, ob sich ein roter Ausschlag bildet (Wanderröte).
Krankheiten durch Zeckenstiche
- Borreliose:
- Wird durch Bakterien übertragen.
- Erstes Anzeichen ist oft ein sich ausbreitender roter Hautausschlag (Wanderröte).
- Ist mit Antibiotika behandelbar.
- Unbehandelt kann sie zu Langzeitfolgen wie chronischer Gelenkentzündung, Lähmungen, Seh- und Konzentrationsproblemen oder selten zum chronischen Fatigue-Syndrom führen.
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME):
- Wird durch Viren übertragen.
- Symptome (1-2 Wochen nach Stich): Grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost. Bei diesen Anzeichen sofort zum Arzt!
- Kann zu einer gefährlichen Gehirnentzündung führen, ist potenziell tödlich (ca. 1% der Fälle) und erfordert oft Intensivpflege.
- FSME ist nicht behandelbar.
FSME-Impfung
- Impfschema: Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen innerhalb eines Jahres. Auffrischungen sind alle 3 bis 5 Jahre nötig (eine Impfung genügt für die Auffrischung).
- Empfehlung: Da fast ganz Bayern als FSME-Risikogebiet gilt, wird die Impfung dringend empfohlen.
- Für wen: Möglich und empfohlen für Kinder ab einem Jahr sowie für Erwachsene. Die Impfung gilt als sehr gut verträglich.