Ansturm auf Münchner Hausarzt-Praxen: „40 Prozent haben Corona“
München – Am 4. Februar 2020 wird die erste Infektion
im Landkreis München diagnostiziert. Was folgt, sind Herausforderungen, auf die niemand vorbereitet war.
Ein Rückblick und eine Bilanz von Experten, die gegen die Pandemie gekämpft haben
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Fast drei Jahre lang war es Oliver Abbushi und seinem Team gelungen, „Corona aus der Praxis rauszuhalten“. Mit Omikron aber ist es „dann doch gekippt“ und man habe sich angesteckt, sagt der oberste Arzt im Landkreis München – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Für den Mediziner aus Oberhaching, der mit der Ausrufung des Katastrophenfalls im Frühjahr 2020 von Landrat Christoph Göbel (CSU) zum Versorgungsarzt im Landkreis München ernannt wurde, sind die drei Pandemie-Jahre in der Rückschau eine „intensive und aufreibende Zeit“ gewesen.
Vor genau drei Jahren, am 4. Februar 2020, einem Dienstag, wurde im Landkreis München der erste Fall einer Ansteckung mit dem damals neuartigen Coronavirus diagnostiziert.
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Welche enormen Auswirkungen das Virus vor allem auf Ärzte und medizinisches Personal hatte, weiß der Oberhachinger Hausarzt Abbushi aus drei Jahren praktischer Erfahrung. Schutzmontur und Akut-Sprechstunden gehörten zum Alltag, in seiner Praxis wurden Slots eingerichtet, um Patienten getrennt behandeln zu können und so die Angst vor einem Arztbesuch zu nehmen. Noch heute läuten die Alarmglocken, wenn ein Patient zum Testen in die Praxis kommt, weil er glaubt, sich angesteckt zu haben.
Als Koordinator für den Landkreis war es in erster Linie Abbushis Aufgabe, die hausärztliche Versorgung sicherzustellen
und die Arztpraxen mit ausreichend Schutzkleidung zu versorgen, die es gerade zu Beginn der Pandemie kaum gab. Später ging es um den Aufbau der Testzentren („Das war ein logistischer Wahnsinn.“) und schließlich um die Organisation der örtlichen Impfkampagne.
Am„dramatischsten“ ist Abbushi die Lage in den Alten- und Pflegeheimen in Erinnerung geblieben, vor allemwegen der hohen Todeszahlen. Um die Bewohner trotz aller Schwierigkeiten so gut es ging zu schützen, sei für jede Einrichtung ein ärztlicher Corona-Beauftragter ernannt worden, die imständigen Austausch mit ihm und untereinander gewesen seien. „Ich bin total begeistert von den Kollegen gewesen“, sagt Abbushi. Sie alle hätten bei der Versorgung und Testung der Betroffenen nicht nur ihr Möglichstes getan, sondern „sich weit darüber hinaus engagiert“.
Corona habe zwar heute zum Glück von seinem großen Schrecken verloren, sagt Oliver Abbushi, dennoch gebe es immer noch schwerer Erkrankte und auch Tote im Zusammenhang mit Covid-19. Deshalb sei es wichtig, dass sich Menschen über 60, die noch nicht geimpft sind, immunisieren lassen. Älteren, die mit Boostern ausreichend immunisiert sind, rät der Mediziner, „langsam ins Leben zurückzukehren“ und nicht vor lauter Angst daheim zu
bleiben: „Corona ist nur noch eines von vielen Viren.“
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Ihre Hausarzt-Praxis
Dr. Abbushi